Schwester Johanna (Ruth Eichmann)

24. Februar 1926 wurde sie in Münster geboren   Eltern: Martha Eichmann, geborene Rosenthal (Jüdin), Paul Eichmann (Katholik)

Lebt mit ihren Eltern und den jüdischen Großeltern mütterlicherseits zusammen, der jüdische Nachname Rosenthal stand am Türschild 

Ihr Großvater hat sie immer mit in die Synagoge genommen. 

Seit Ostern 1932 besuchte sie die katholische Volksschule bei St. Peter

15. September 1933 wurde sie in Recklinghausen in der Sakristei von St. Peter mit ihrer Mutter katholisch getauft, um ihre Ausbildung zu sichern, diese Taufe geschieht heimlich 

1936 ging sie auf das Internat des Ursulinengymnasiums in Dorsten, ihre Herkunft wurde zunächst geheim gehalten, wegen Judenverfolgung

1941 nach Verstaatlichung des Gymnasiums musste Ruth dieses verlassen 

1942 machte sie ihr Dolmetscher-Examen in Französisch in Essen 

Ab 1944 führte sie halblegales Leben in Berlin 

Bis Mai 1945 Arbeit beim Kommissariat der Petain-Regierung in Berlin, das die französischen Zwangsarbeiter betreute

1945 kehrte sie von Berlin ins Ruhrgebiet zurück

1946 legte sie die Reifeprüfung ab, studierte zunächst Publizistik, dann in Münster und Toulouse Deutsch und Französisch 

1.11.1952 trat sie in den Ursulinen-Orden in Dorsten ein (Schwester Johanna) 

1956 nach dem 2. Staatsexamen wurde sie Lehrerin für die Fächer Deutsch und Französisch und acht Jahre später (1964) Direktorin des Gymnasiums direkt nach den Osterferien 

Sie war die jüngste Schulleiterin in Nordrhein-Westfalen mit 38 Jahren 

1964-1991 Leiterin des Gymnasium St. Ursula

Als sie nicht mehr die Schulleitung war, stärkte sie ihre Kollegen und gab ihnen Hilfestellungen.

1995-2007 Oberin des Klosters 

1982 beginnt sie, mit einer Gruppe Dorstener Bürger*innen die Geschichte der Stadt unter dem Nazionalsozialismus zu erforschen 

Seit 1983 wirkte sie in der Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ mit, seit über 18 Jahren als Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Religion 

1992 Eröffnung des Jüdischen Muesums Westfalen als Dokumentationsstätte

Bis 2006 leitete sie das Museum ehrenamtlich

12.Mai 2011 wurde sie mit dem Ehrenbürgerrecht der Stadt Dorsten ausgezeichnet 

Zu ihrem 90. Geburtstag legte sie 2016 einen Gedichtband mit dem Titel „Botschaften“ vor, enthält Lyrisches über Erlebnisse, Empfindungen und Erinnerungen, welche Schwester Johanna begleitet haben 

Am 23. Dezember 2019 verstarb Johanna Eichmann in Dorsten