Musikalische „Appetizer“ beim Sommerkonzert des St. Ursula Gymnasiums

Die Liebe zur Musik war es, die alle Anwesenden beim diesjährigen Schulkonzert des Gymnasiums St. Ursula am 17. Mai 2023 vereinte. Die Aula der St. Ursula Realschule, traditioneller Veranstaltungsort der Konzerte, war gut gefüllt, als Frau Schulte Huxel pünktlich um 18 Uhr die Bühne betrat, um die Zuhörerinnen und Zuhörer zu begrüßen und das Konzert zu eröffnen. Sie dankte den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern und lobte sie ausdrücklich für ihr bemerkenswertes Engagement in den musikalischen Ensembles unserer Schule, welches weitgehend außerhalb der regulären Unterrichtszeiten stattfinde und auf häusliches Üben angewiesen sei. Sie freue sich, dass das Sommerkonzert nun schon im zweiten Jahr nach der Corona-Pandemie wieder im gewohnten Format stattfinden könne, schließlich sei das persönliche Zusammenkommen der Rahmen, in welchem Musik am besten genossen werden könne.

Die Streicher des Schulorchesters eröffneten das Konzert mit einer fokussierten Darbietung von Johann Sebastian Bachs Air aus der Orchestersuite Nr. 3. Die vier Cellistinnen und Cellisten des Orchesters lieferten den Basso Continuo, über welchem die drei Geigenstimmen ihr feines Netz kontrapunktischer Melodien spannen. Im Anschluss gelang dem Orchester, dessen Dirigentin Verena Schürmann leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen musste und durch Philipp Biermann vertreten wurde, eine wunderbar melancholische Interpretation des Walzer Nr. 2 aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch. Hier glänzten besonders die beiden jungen SaxophonistInnen Paula Schulze-Oechtering und Felix Hochstrat sowie Florian Teuber, welcher das Euphonium durch seinen vollen Ton auch solistisch präsentierte.

Im Anschluss daran betraten die Sängerinnen und Sänger des Oberstufenchores unter der Leitung von Hans-Jürgen Karolak die Bühne. Der Chor verstand es von Beginn an, die Freude am gemeinsamen Singen zu kommunizieren. Mithilfe eines angenehm leichten Klanges, rhythmischer Präzision und einer guten Intonation gelang es den Schülerinnen und Schülern bereits vor der Pause klangliche Höhepunkte zu setzen, so etwa das frühlingshafte Now ist the month of maying des englischen Renaissance-Komponisten Thomas Morley, welches den Chor zunächst in einem geschlossenen Satz präsentierte, der jedoch zugunsten durcheinander laufender Einzelstimmen aufgebrochen wurde und so den Eindruck eines heiteren Ernteliedes beim Publikum hinterließ. Der erste Konzertteil wurde vom Chor stimmig mit Billy Joels Ballade And so it goes in einem anspruchsvollen Arrangement beendet, welches Herr Karolak eigens für den Chor adaptierte. Die harmonische Sicherheit und klangliche Ausgewogenheit, die dem Chor hier gelangen, ließen das Publikum beseelt in die Pause gehen.

Nach der Pause zeigten zunächst die Holz- und Blechbläser des Orchesters ihr Können in zwei Miniaturen der ABBA Hits Super Trouper und Mamma Mia, im Konzertprogramm treffend als „Appetizer“ betitelt, denn den Hauptgang servierte im Anschluss das gesamte Orchester: ABBA-Hits, ein Medley aus insgesamt fünf der größten Hits der schwedischen Band, beschwor echtes Disco-Feeling herauf. Julian Stenzel überzeugte hier am Schlagzeug durch sichere Tempowechsel und sein gutes Gefühl für den 70er-Jahre Disco-Groove. Ein weiteres Highlight setzten die vier Flötistinnen, die in Fernando zeitweise wie eine Panflöten-Gruppe aus Ecuador klangen. Im Anschluss erklang mit Golden Eye eine der Titelmelodien des wohl bekanntesten Geheimagenten aller Zeiten. Henry Broders und Ben Janotta demonstrierten stilecht den Klang der gedämpften Trompete. Die filmmusikalische Tradition der Bond-Filme, welche in der Verpflichtung berühmter Interpreten für den Titelsong besteht, wurde in dem darauffolgenden James Bond Medley deutlich, erklangen doch insgesamt fünf der bekanntesten Bond-Melodien, darunter auch das unverwechselbare James Bond Theme. Das herausfordernde Arrangement bewältigte das Orchester souverän, um sich danach mit einer kurzen Zugabe von der Bühne zu verabschieden.

Der Oberstufenchor präsentierte im zweiten Konzertteil, welcher traditionell der Pop- und Filmmusik gewidmet ist, unter anderem eine ansprechende Version des unsterblichen Dust in the wind der amerikanischen Band Kansas. Die bekannte Intro-Melodie wurde dabei charmant von Asisa Nashir auf der Geige interpretiert und diente als Ausgangspunkt für eine gelungene melodische Variation. Im Anschluss zeigten die Sängerinnen und Sänger des Oberstufenchores ihre Klasse in Freddy Mercurys Bohemian Rhapsody, einem Stück, welches in der Chorwelt aufgrund seiner schwierigen Harmonien als Meilenstein gilt. Das Arrangement von Mark Brymer schien dem Chor zu liegen und im Zusammenklang mit Herrn Karolaks Klavierbegleitung ergab sich für die Queen-Fans unter den Zuhörern eine Version, die dem Original erstaunlich nahekam. Einen echten Kunstgriff hatte sich der Chor für den Schluss aufgehoben. Mit God is a girl erklang ein Hit der frühen 2000er Jahre. Der Chorsatz von Herrn Karolak griff die elektronischen Elemente des Originals von Groove Coverage auf und verteilte sie durch repetitive Silben auf die einzelnen Stimmen des Chores. Ein Klangerlebnis, welches das Publikum mit einem langanhaltenden Applaus und den Rufen nach einer Zugabe honorierte.

Zum Abschluss wurden alle Beteiligten für die Danksagungen auf die Bühne gebeten und Herr Karolak hatte noch eine letzte Überraschung in petto: Passend zum 325-jährigen Schuljubiläum im kommenden Jahr steht das 50. Schulkonzert an und zu diesem besonderen Anlass wird der Chor für alle Eltern, Ehemaligen und Lehrerinnen und Lehrer geöffnet, die Lust haben, in einem Jubiläumsprojekt mitzusingen. Darüber hinaus sind alle Schülerinnen und Schüler, die im Orchester oder Chor mitwirken möchten, herzlich zu den wöchentlichen Proben am Dienstag bzw. Freitag nach der 6. Stunde in die Aula des Gymnasiums eingeladen.