Jüdisches Museum Dorsten

Vom Mehrfamilienhaus über eine Naziherberge zum Museum – 

Die Gebäudegeschichte des Jüdischen Museums Westfalen

Das Jüdische Museum Westfalen befindet sich an der Julius-Ambrunn-Straße 1 im Stadtzentrum Dorstens. 

Die Eröffnung des Museums wurde 1992 in einem leerstehenden Wohnhaus gefeiert. Heute befinden sich die 300 mgroße Dauerausstellung, die Räume der Wechselausstellung sowie mehrere Veranstaltungsräume, ein großzügiges Foyer, ein kleiner Hof mit Kunstobjekten und eine hauseigene Bibliothek, in dem Ursprungsgebäude und in einem 2001 errichteten Anbau. Dieser konnte mit Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Dorsten errichtet werden. Das Museum gibt es erst seit 2002 in seiner heutigen, modernen Form, da auch der Altbau ein Jahr nach der Eröffnung des Anbaus modernisiert wurde. Architektonisch bietet der Neubau mit seiner Außenfassade eine Besonderheit: Bei Lichteinstrahlung bietet sich ein außergewöhnliches Lichtspiel.

 Insgesamt konnten im Museum bisher einige Dauerausstellungen und über 60 Wechsel- und Sonderausstellungen besucht werden. Aktuell ist die seit 2018 eröffnete Dauerausstellung ,,L`Chaim! – Auf das Leben! Jüdisch in Westfalen“ zu sehen. 

Der Altbau des Museums diente in den Jahren 1935 bis 1939 als Haushaltungsschule der NS-Frauenschaft und als Haus des Ortsverbandes der NSDAP in Dorsten. Ab 1939 war dort die Verwaltung der regionalen Flugabwehrabteilung der Wehrmacht untergebracht. Vor 1935 war das Haus ein Wohngebäude, welches nach dem Bau um 1900 zunächst der Stadtsparkasse Dorsten und ab 1921 der Stadt Dorsten gehörte.

Was mit dem Gebäude in der Zeit zwischen 1945 und 1992 passierte, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen, das Haus verwahrloste immer mehr.  

Besonders bedeutend ist die heutige Adresse des Jüdischen Museums Westfalen an der Julius-Ambrunn-Straße. Denn Julius Ambrunn war vor seiner Deportation und Ermordung durch das NS- Regime im Januar 1942 der letzte Vorsitzende der Dorstener Synagogengemeinde. Zu Ehren und zum Gedenken seiner Person wurde im Jahr 1988 der ehemalige Südwall in die JuliusAmbrunn-Straße umbenannt.