Freundschaft über Grenzen hinweg: Der einwöchige Schüleraustausch mit Dorstens israelischer Partnerstadt Hod Hasharon berührt und verbindet

Stadt Dorsten Auch das CreativQuartier Fürst Leopold war Ziel der Gäste aus Hod Hasharon.

Dorsten durfte vom 18. bis 24. Mai 2025 15 Schülerinnen der Ramon High School aus Hod Hasharon, der israelischen Partnerstadt Dorstens, willkommen heißen. Begleitet wurden die 16- bis 18-jährigen jungen Frauen von zwei Lehrkräften und einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Die Jugendbegegnung war geprägt von Herzlichkeit, Offenheit und starken Emotionen – und sie hat tiefe Spuren hinterlassen.

Die Teilnehmerinnen hatten sich zuvor in Israel für den Austausch beworben – bei mehr als 50 Interessentinnen konnten nur 15 ausgewählt werden. Die Reise selbst war eine Herausforderung: Aufgrund von Flugausfällen mussten kurzfristig neue Flüge über Zypern gebucht werden. Die Ankunft in Düsseldorf verzögerte sich auf den späten Abend, die erste Nacht verbrachte die Gruppe daher in einem Hotel.

Am Sonntag folgte ein feierlicher Empfang im Gymnasium St. Ursula, bei dem Bürgermeister Tobias Stockhoff, Schulleiterin Elisabeth Schulte-Huxel, das Organisationsteam sowie die Gastfamilien – gestellt von den Gymnasien St. Ursula und Petrinum – die Gäste herzlich begrüßten. Einige Jugendliche kannten sich bereits durch vorherige Kontakte über WhatsApp und freuten sich nun auf das persönliche Kennenlernen. Die Unterbringung erfolgte in Gastfamilien, teilweise mit zwei israelischen Schülerinnen pro Haushalt.

Das abwechslungsreiche Wochenprogramm bot zahlreiche Gelegenheiten für persönliche Begegnungen, gemeinsames Lernen und bewegende Momente des Austauschs:

Am Montag lernten die Gäste bei einer Stadtführung Dorsten näher kennen.

Der Dienstag stand im Zeichen der offenen Gespräche und emotionalen Auseinandersetzung: In einem geschützten Workshop-Setting berichteten die israelischen Schülerinnen ausführlich über ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Die Offenheit und das Mitgefühl, das ihnen dabei begegnete, machten diesen Moment besonders bedeutsam. Am Nachmittag wurde die Küche des Treffpunkt Altstadt zum Ort der Begegnung – beim gemeinsamen Kochen, Singen und Tanzen entstanden fröhliche, unvergessliche Augenblicke. Den stimmungsvollen Abschluss des Tages bildete ein deutsch-israelisches Buffet, zu dem auch Bürgermeister Tobias Stockhoff sowie zahlreiche Gasteltern eingeladen waren.

Am Mittwoch hatten die Jugendlichen Gelegenheit, mit dem israelischen Autor Ron Segal ins Gespräch zu kommen, der in Berlin lebt und derzeit Lesungen im Jüdischen Museum hält. Im Anschluss besuchte die Gruppe den beeindruckenden Gasometer in Oberhausen. Viele Gastfamilien stießen später dazu, um den Tag gemeinsam bei einem Einkaufsbummel im nahegelegenen Centro ausklingen zu lassen.

Der Donnerstag begann mit einem intensiven Workshop im Jüdischen Museum Westfalen, bei dem auch Dr. Nikolaj Beier von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen teilnahm. Er ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Bildung und Jugend im Israel-Büro des Landes NRW und begleitete die Begegnung mit großem Interesse. Am Nachmittag wurde es sportlich: Bei einer fröhlichen Kanutour auf der Lippe paddelten gemischte deutsch-israelische Teams über das Wasser.

Am Freitag besuchte die Gruppe das CreativQuartier Fürst Leopold, wo bei sommerlichem Wetter ein gemeinsames Eisessen auf dem Programm stand. Am Nachmittag folgte eine emotional bewegende Abschiedsfeier im Gymnasium St. Ursula: Die deutschen Schülerinnen und Schüler überraschten ihre Gäste mit einem liebevoll gestalteten Film, der die Höhepunkte der Woche zeigte. Im Anschluss wurde gemeinsam der Sabbat-Segen gesprochen. Der Tag fand seinen Abschluss in der Synagoge Recklinghausen, wo die Gruppe am Sabbatgottesdienst teilnahm – ein würdevoller und verbindender Schlusspunkt einer intensiven Woche.

Am Samstag hieß es schließlich Abschied nehmen – nicht ohne Tränen, aber mit vielen Umarmungen, gemeinsamen Erinnerungen und der festen Zusage, die neu entstandenen Freundschaften lebendig zu halten. Alle Beteiligten äußerten den Wunsch, die Partnerschaft zwischen Dorsten und Hod Hasharon weiter zu vertiefen. Ein erneuter Austausch ist für das Jahr 2026 geplant – abhängig von der weiteren Entwicklung der Sicherheitslage in Israel.

Bürgermeister Tobias Stockhoff zeigte sich tief beeindruckt vom Engagement aller Beteiligten und sagte: „Dieser Austausch ist weit mehr als ein Besuchsprogramm – er ist ein lebendiges Zeichen unserer Städtefreundschaft, gerade in schwierigen Zeiten. Es berührt mich, mit welchem Mut, welcher Offenheit und Wärme die jungen Menschen einander begegnen. Solche Erfahrungen schaffen Verständnis, Vertrauen und echte Freundschaften – sie sind das Fundament für eine friedliche Zukunft.“

Besonders erfreulich: Der Austausch wurde gefördert durch „ConAct“ – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, das bundesweit Begegnungen junger Menschen aus beiden Ländern unterstützt und organisatorisch begleitet.

Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere den engagierten Gastfamilien, den Schulen und dem Orgateam, die diesen bewegenden Austausch ermöglicht haben.

Hintergrund: Seit 1993 besteht die Partnerschaft mit der israelischen Stadt Hod Hasharon, die nur 22 km entfernt von Tel Aviv liegt. Hod Hasharon heißt übersetzt „Ruhm der Region“ und liegt in der Sharonebene inmitten üppiger Vegetation. Hod Hasharon wurde 1964 als eine Union aus vier Pioniersiedlungen zusammengefügt und – angesichts eines hohen Bevölkerungswachstums – 1990 im Rahmen einer Verwaltungsreform neu geordnet und benannt. Inzwischen leben in der neuen Stadt über 60 000 Einwohner.

(Quelle: Homepage der Stadt Dorsten; Foto privat)