Studientage in der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Vom 2. bis zum 3. Juli sind 36 Schülerinnen und Schüler der evangelischen Religionskurse der Q1 und des Leistungskurses Geschichte in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gefahren. Das Konzentrationslager wurde nicht als Vernichtungslager errichtet. Dennoch war der Tod allgegenwärtig. Ursprünglich ein Barackenlager für die Bauarbeiter zur Errichtung des Truppenübungsplatzes, dann Kriegsgefangenenlager , in dem ca. 20.000 Menschen, vor allem aus der Sowjetunion, sterben mussten, dann als Arbeits- und Austauschlager konzipiert, ab April 1943 Konzentrationslager der SS. Ab dem Frühjahr 1944 war das Massensterben aufgrund von Vernachlässigung der Insassen und Überfüllung allgegenwärtige und grauenvolle Realität.

Blick auf das Friedhofsgelände

Am ersten Tag verschafften wir uns einen Überblick über das Gelände der Gedenkstätte, beschäftigten uns mit der Geschichte des Konzentrationslagers und erkundeten das Gelände mit iPads, um eine bessere Vorstellung von dem ehemaligen Lager zu erhalten. Danach hatten wir noch Zeit für einen ersten Rundgang durch die Dauerausstellung, bevor wir mit dem Bus zum „Anne Frank Haus“ des CVJM in Oldau fuhren, wo wir übernachteten.

Der Schwerpunkt des zweiten Tages lag auf der Biographiearbeit. So setzten wir uns mit Biographien von ehemaligen Häftlingen und Kriegsgefangenen, aber auch von Tätern, auseinander. Hierbei stand die Dauerausstellung im Vordergrund. Auch die „Rampe“, an der die Häftlinge ca. 6 km vom Lager entfernt angekommen sind und wie Stückgut „entladen“ wurden, war Teil des Besuches.

Ein wichtiger Programmpunkt war das gemeinsame Gedenken zum Abschied: Jeder Teilnehmende konnte eine Rose niederlegen an dem Ort, der ihm am bedeutendsten geworden war. Das Gedicht „Sag Nein!“ von Wolfgang Borchert, am Jüdischen Denkmal gelesen, bildete den Schlusspunkt der den Besuch abschließenden Gedenkfeier.

Die Studientage in der Gedenkstätte waren sehr informativ und aufschlussreich und ermöglichten auch einen emotionales Zugang zu den Geschehnissen. In besonderem Maße herauszustellen ist die Dauerausstellung, die anschaulich und mit viel Bedacht erarbeitet wurde. Multimediale Unterstützung durch iPads und das im Jahr 2007 errichtete Dokumentenhaus spiegeln eine moderne Aufmachung des Museums wieder. Trotz der Tatsache, dass keine oberirdischen Überreste des Lagers erhalten sind, war der Besuch alles andere als langweilig, sondern sehr eindrucksvoll, da durch die Fülle des Angebots die Geschichte in der Gedenkstätte authentisch vermittelt wurde.

Insgesamt hat sich der lehrreiche, interessante und eindrucksvolle, aber auch schockierende, Besuch gelohnt und ist in jedem Falle weiterzuempfehlen.

(Teilnehmerbericht)

Das jüdische Mahnmal von 1946:
„Erde, bedecke nicht das Blut, dass auf ihr vergossen wurde.“ (Aus dem Buch Hiob)