SoWi-LK spielt EU-Gesetzgebungsprozess durch

Am 29. und 30. April 2024 besuchten uns Frau Lohmann und Herr Becher vom „Civic Institut für internationale Bildung“. Zusammen mit dem Leistungskurs Sozialwissenschaften Q1 von Herrn Deckers führten die beiden Dozenten das Planspiel „Destination Europe“ zur europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik durch. 

Nachdem sich die Kursmitglieder in den Wochen zuvor im Unterricht intensiv mit dem Abiturschwerpunkt „Migration und Flucht als Herausforderung europäischer Politik“ und dem jüngst vom EU-Parlament verabschiedeten Migrations- und Asyl-Paket im April auseinandergesetzt haben, galt es nun, das erlernte Wissen anzuwenden. Dazu wurden am ersten Tag Rollen zur Besetzung der EU-Institutionen verteilt sowie Profile bzw. Statements entwickelt. Eine besondere Aufgabe hatten die Schüler Nils Funke (als Ricardo Khan, Kommissionspräsident) und Lara Gicklhorn (als Olga Sandia, Vize-Kommissionspräsidentin), die einen Gesetzgebungsvorschlag zur Lösung der Flüchtlingsproblematik und einen Vorschlag für ein einheitliches Asylverfahren initiieren sollten. 

Anschließend wurde der Gesetzesvorschlag im Rat und im Parlament – wie in der Realität – getrennt in zwei Räumen diskutiert. Die Politiker der Fraktionen und die Minister der Mitgliedstaaten zeigten dabei ganz unterschiedliche Ansichten und hatten zahlreiche Änderungswünsche, die wiederum in den beiden Gremien vorgestellt und abgestimmt wurden. Am Ende einigten sich die EU-Politiker unter zähem Ringen auf einen Kompromiss – eben genau so wie in der Realität in Brüssel bzw. Straßburg. 

„Das Durchspielen des Gesetzgebungsprozesses hat beim Verständnis geholfen, anstatt es nur im Unterricht auf dem Papier zu erarbeiten“, resümierte Kursmitglied Charly Stratmann am Ende des zweiten Planspieltages. Auch Nele Sommer und Fynn Dreischenkemper stimmten zu: „Zuvor haben wir Planspiele zur Kommunalpolitik und zum Bundestag durchgeführt. Jetzt war es spannend, über ein Problem auf einer höheren Ebene zu entscheiden.“

Dass es den Kursmitgliedern gefallen hat und es ihnen zum Teil auch leichtgefallen ist, die Rollen anzunehmen und mit Leben und Inhalt zu füllen, lag aber auch am Material. So fasste Greta Ziemann in der Feedback-Phase zusammen: „Es ist einfach gewesen, mitzuarbeiten, da das Material zur Erarbeitung der Rolle sehr geholfen hat.“ Besonders gut kam die digitale Ausrichtung des Planspiels bei den Teilnehmern an. Dank der Plattform Padlet konnte das Planspiel ausschließlich digital gespielt werden. Sämtliches Material zur Erarbeitung stand dort bereit und auch die Änderungen am Gesetzesentwurf waren durch dieses Tool unkompliziert möglich und auf Abruf am Activ-Board für Parlament und Rat präsent.  

Inhaltlich wurde den Teilnehmern am Ende der Veranstaltung vor allem klar, wieso Entscheidungs-findungen oft Zeit benötigen. „Wir haben das heute schnell geschafft. Auf europäischer Ebene läuft dieser Prozess wahrscheinlich deutlich länger“, so Emely Roth. Lilli Hölting ergänzte: „Je mehr beteiligt sind, desto länger dauert der Prozess auch.“ So ist das nun einmal in der Demokratie. Aber missen möchten wir sie deswegen nicht.